Vorsicht Betrug!
September 6, 2022Trinken nicht vergessen!
6 Fakten zum Trinken im Alter
Ausreichendes Trinken ist grundsätzlich in jedem Alter von Bedeutung. Der Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser und ohne die regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit wäre ein Überleben nicht möglich. Über den Urin, die Atemluft, aber auch über die Haut geht permanent Flüssigkeit verloren. Diese Verluste müssen unter anderem durch ausreichendes Trinken wieder ausgeglichen werden. Da auch Lebensmittel, vor allem Gemüse und Obst, aus Wasser bestehen und bei der Verwertung von Nährstoffen im Körper ebenfalls geringe Mengen an Flüssigkeit freigesetzt werden, tragen auch Lebensmittel zur Flüssigkeitszufuhr bei. Sie zählen aber nicht zur Trinkmenge. Theresa Stachelscheid von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat für pflege.de Fakten rund ums Trinken im Alter & Tipps zur Trinkmotivation zusammengestellt.
1. Trinken: Am besten vor dem Durst
Wenn der Körper zu viel Flüssigkeit verliert bzw. zu wenig aufgenommen wurde, meldet er sich in der Regel mit Durst. Durst ist bereits ein erstes Warnzeichen für einen Flüssigkeitsmangel. Idealerweise sollte getrunken werden, bevor Durst entsteht, gemäß dem Motto „Trinken ohne Durst“.
2. Weniger Durstgefühl im Alter
Die Regulation des Durstgefühls findet im Gehirn statt, genauer gesagt an Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Bei älteren Menschen funktioniert diese Regulation weniger verlässlich: Trotz eines bestehenden Flüssigkeitsdefizits meldet der Körper kein oder erst verspätet ein Durstgefühl. Viele ältere Menschen trinken daher zu wenig.
3. Wasseranteil im Körper sinkt im Alter
Der Anteil von Wasser im Körper sinkt im Alter. Während ein Säugling zu etwa 70 Prozent bis 80 Prozent aus Wasser besteht, beträgt dieser Anteil bei einem älteren Menschen nur noch etwa 45 Prozent bis 55 Prozent. Dies führt dazu, dass in Situationen, in denen der Körper relativ schnell viel Flüssigkeit verliert, weniger Flüssigkeit zum „schnellen Ausgleich“ dieses Verlustes vorhanden ist. Solche Situationen sind zum Beispiel große Hitze, vermehrte körperliche Aktivität oder Erkrankungen, die mit Fieber, Durchfall oder Erbrechen einhergehen. Wenn dann noch zusätzlich zu wenig getrunken wird, kann sich schnell ein schwerer Flüssigkeitsmangel (Austrocknung, Dehydration) einstellen.
4. Trinkmenge im Alter anpassen
Als Orientierungshilfe für die tägliche Trinkmenge gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen Richtwert heraus. Dieser liegt für Personen, die 65 Jahre oder älter sind, bei mindestens 1,3 Liter pro Tag. Mehr getrunken werden sollte insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen (z. B. im Sommer oder in überheizten Räumen), bei vermehrter körperlicher Aktivität (z. B. bei Gartenarbeit oder Sport) sowie bei Erkrankungen, die von Fieber, Durchfall oder Erbrechen begleitet werden.
Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente sollte die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden. Dazu gehören z. B. harntreibende Medikamente (Diuretika) oder Abführmittel (Laxantien). Grundsätzlich gilt zudem: Je weniger gegessen wird, desto mehr sollte getrunken werden.
5. Empfehlenswerte Getränke
Empfehlenswerte Getränke sind Wasser sowie ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees. Auch Saftschorlen mit einem Mischverhältnis von drei Teilen Wasser und einem Teil Saft sind gute Durstlöscher. Wem Wasser zu fad ist, kann geschnittene Früchte wie Orangen- oder Zitronenspalten, Gurkenscheiben oder frische Kräuter wie Minze, Basilikum oder Thymian hinzugeben und so für mehr Aroma und Abwechslung sorgen.
Auch schwarzer und grüner Tee sowie Kaffee tragen zur Flüssigkeitszufuhr bei. Zu beachten ist jedoch, dass dies Genussmittel und keine Durstlöscher sind. Gegen den moderaten Konsum von bis zu 4 Tassen pro Tag spricht jedoch nichts.
6. Bei Bedarf Trinkhilfen einsetzen und zum Trinken motivieren
Bei Einschränkungen in der Beweglichkeit oder Motorik unterstützen Trinkhilfen wie Becher mit einer Nasenaussparung oder Tassen mit zwei Griffen. Inzwischen gibt es ein vielfältiges Angebot verschiedener Trinkhilfen, aus dem es die geeignete zu finden gilt. Viele ältere Menschen greifen zudem eher zu, wenn es sich um ein farbiges Getränk oder ein Getränk in einem farbigen Gefäß handelt. Insbesondere Wasser wird in einem durchsichtigen Glas oder Becher oft gar nicht gesehen.
Wer ältere Menschen pflegt oder betreut, kann durch Trinksprüche oder –lieder (z. B. „Trink, trink, Brüderlein trink“) sowie durch Zuprosten und Vormachen zum Trinken motivieren bzw. daran erinnern. Dies kann insbesondere bei Menschen mit einer Demenz hilfreich sein.
Quelle: Theresa Stachelscheid
Ernährungsexpertin /Theresa Stachelscheid studierte Oecotrophologie und Public Health Nutrition.
Tipps:
- Stellen Sie die empfohlene Trinkmenge für den Tag bereits am Morgen bereit.
- Trinken Sie zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch etwas.
- Verteilen Sie kleine Zettel in der Wohnung oder im Haus, die Sie ans Trinken erinnern oder stellen Sie sich einen „Trink-Wecker“, ggf. im Handy, ein.
- Stellen Sie Getränke stets in Sicht- und Reichweite, z. B. beim Lesen oder Fernsehen.
- Nehmen Sie auch unterwegs etwas zu trinken mit, z. B. beim Spazieren gehen oder Einkaufsbummel.
- Füllen Sie leere Gläser oder Becher direkt wieder auf.